Montag, 14. März 2011

Kapitel 10 von Céline und Livia

Am nächsten Tag riss der Wecker Jenny unsanft aus ihren Träumen. Nachdem sie sich mühsam aus dem Bett heraus gerafft hatte, betrat sie mit verschlafenen Augen die Küche und machte sich erstmals einen starken Kaffee. Sie kramte Zucker aus dem Wandschrank und warf einen kurzen Blick auf ihren Terminkalender, der an der Kühlschranktüre hing. „ 10.00 Gespräch mit der Tochter von Frau Küttel.“ Sie setzte sich an den Küchentisch und schlürfte ihren heissen Kaffe. Danach blickte sie auf die Uhr, die ihr zeigte, dass sie sich beeilen musste. Sie stellte ihre Tasse in die Geschirrspülmaschine und verschwand im Badezimmer.

Kurze Zeit später machte sie sich auf den Weg. Bei Familie Küttel angekommen, fiel ihr auf, dass die Fensterläden noch immer geschlossen waren. Trotzdem ging sie zum Eingang und klingelte. Sie wartete, doch niemand kam, um ihr die Tür zu öffnen. Mit einem Seufzen drückte Jenny erneut auf den Knopf. Nach langem Warten hörte sie endlich, wie jemand die Treppe nach unten stieg. Ein verschlafener Kopf schaute ihr entgegen. „Ja?“ „Guten Tag, ich bin Jenny Meier. Wir hatten heute einen Termin vereinbart.“ „Ach, ist es schon so spät?“, entgegnete ihr die Tochter. „Kommen Sie doch rein.“

Jenny betrat das Haus und Alexandra bat sie, sich an den Küchentisch zu setzen. "Kaffee?", bot ihr Alexandra an. "Gerne", erwiderte Jenny und machte es sich auf dem Stuhl bequem. An den Küchenwänden hingen mehrere Fotos, die, wie Jenny vermutete, Alexandra als Kleinkind zeigten. Alexandra setzte sich neben Jenny auf den Sitzbank und blätterte in der Zeitung. die auf dem Tisch lag. "Wie du bereits weißt, bin ich nicht ohne Grund gekommen und muss dir als Detektivin einige Fragen stellen", begann Jenny das Gespräch. Alexandra legte die Zeitung weg und blickte sie erwartungsvoll an. " Wo warst du an dem Tag, an dem Ronnie ermordet wurde?" "Ich bestritt einen Wettkampf, der an diesem Tag stattgefunden hatte. Meine Mutter kann das bezeugen, sie war dabei und hatte mich unterstützt", antwortete ihr Alexandra. Jenny machte sich Notizen und fuhr dann mit ihrer Befragung fort. "Hattest du eine bestimmte Beziehung zu Marco?" "Nein, ich hatte nie grossen Kontakt zu ihm", entgegnete ihr Alexandra knapp. "Hast du eine Ahnung, warum Ronnie nicht an dem Wettbewerb teilnahm?" "Ich glaube, sie war allgemein nicht in guter Form und hatte sicherlich Angst zu verlieren. "Hatte sie denn etwas dergleichen erwähnt?" " Nein, nicht wirklich." "Wie stand denn das Verhältnis zwischen Ronnie und dir?" "Für mich war sie eine gewöhnliche Schulkollegin. Mehr als Ballett ausserhalb der Schule lief da nicht." "Sahst du denn Ronnie mehr als Freundin oder als Konkurrentin?" "Das kann man nicht so sagen. Als Balletttänzerin kämpft jede für sich allein." "Okay, das sollte reichen." Jenny trank ihren Kaffee aus und stand auf. "Vielen Dank für das Gespräch". Dann verabschiedete sich Jenny und ging zum Auto.
Zu Hause angekommen, liess sie sich erstmals auf dem Sofa nieder und schloss die Augen. Kurze Zeit später stand sie auf und tippte eine Nummer in den Hörer.

"Zoller."

"Guten Tag, hier Jenny Meier am Apparat."

"Ach so, Sie sinds", stiess Frau Zoller erleichtert aus. "Wie sieht es denn mit den Untersuchungen aus? Haben Sie schon Hinweise gefunden?"

"Ja, aber ich möchte im Moment keine Informationen geben“, erwiderte ihr Jenny rasch. "Haben Sie heute noch einen Termin frei?"

"Klar, wie wäre es um 12.30 in dem Café, in dem wir uns zum ersten Mal getroffen haben?", bot ihr Frau Zoller an.
Jenny blickte auf die Uhr. Kurz vor zwölf. Dann antwortete sie ihr: "Gerne."
"Okay super, dann bis später", sagte Frau Zoller und legte auf.

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