Dienstag, 5. April 2011

Letztes Kapitel von Micha & Fabienne

„Ich will mitkommen! Ich will den Mörder meiner Tochter stellen!“ „Ich verstehe Sie, Frau Zoller, aber ich will zuerst selber mit dem Täter reden.“ EineStunde später auf dem Kantinendach: „Wieso haben Sie mich hierher gerufen?“ „Weil ich die Wahrheit kenne.“ „Und die wäre?“ „Ich erkläre es dir mal von Anfang an: Ich wurde von Ronny’s Mutter engagiert, weil sie nicht glauben konnte, dass sich ihre Tochter umgebracht hat, und ich habe mich eingehend mit dem Fall befasst. Ich musste mich mit langweiligen Schuldirektoren, zickigen Sportlehrerinnen und misstrauischen Hausmeistern rumschlagen, bis ich etwas Interessantes gefunden habe. Du hast dich wirklich geschickt angestellt, das muss man dir lassen, es gab keinerlei Hinweise dafür, dass du etwas mit Ronny’s Tod zutun hast. Ich meine, klar hattest du ein Motiv, aber ein Motiv reicht nicht aus, also musste ich immer wieder die Fakten durchgehen, immer und immer wieder, aber ich habe nichts gefunden, bis ich an der Schule war und mir alles genau angeschaut habe. Es wurde mir vor den Umkleidekabinen der Turnhalle klar, als ich die Kameras entdeckte, dass die Bänder mich zu Ronny’s Mörder führen würden. Ich habe gesehen, wie du in der Kabine gelaufen bis…“ „Ich habe meine Brieftasche in der Umkleide vergessen und bin sie holen gegangen. Ist das nicht mehr erlaubt?“ „Doch, klar ist das erlaubt! Aber du hast nicht deine Brieftasche mitgenommen sondern etwas in Ronny’s Tasche gelegt, den Drohbrief. Du wolltest ihr nur drohen…doch als du noch einmal zur Umkleide wolltest, um den Brief wieder mitzunehmen, kam dir Ronny heulend entgegen. Da du ein ziemlich schlechtes Gewissen hattest, hast du sie auf einen Kaffee in der Kantine eingeladen. Ihr habt euch in die Sonne gesetzt und den Kaffee getrunken.“ „Darf man etwa niemandem mehr zu einem Kaffee einladen?“ „Doch, doch. Aber ich glaube, sie hat dich wütend gemacht. Ich glaube sie hat dich zur Weissglut gebracht. Du hast sie für eine verwöhnte Göre gehalten und die Art, wie sie sich bei dir ausheulte gefiel dir, endlich warst du mal in der höheren Position und du hast das Machtgefühl genossen. Du bist an den Rand des Dachs gelaufen und sie ist dir nachgekommen. Als ihr dort standet, sagte sie, dass sie dafür sorgen würde, dass der Schreiber des Drohbriefs von der Schule fliegen würde. Als sie das sagte, bist du vollkommen ausgetickt und hast ihr gesagt, dass sie das nicht machen könne. Als sie dich fragte, wieso nicht, sind dir endgültig die Sicherungen durchgebrannt und du hast sie gestossen.“ „ Sie wollte es doch so! Sie hat ständig darüber geklagt, wie sehr sie doch unter Druck stehe. Aber sie wusste gar nicht, was Druck bedeutet! Ich wurde jahrelang nicht gefragt, ob ich Ballett tanzen will oder nicht. Es wurden immer herausragende Leistungen von mir erwartet…aber ich wollte sie doch nicht töten! Es war ein Unfall! Ich wollte ihr nur einen kleinen Schupser geben, um ihr zu zeigen, wie es ist, unterlegen zu sein. Aber sie stolperte und fiel.“ „Es war ein Unfall, aber du hast sie getötet, Alexandra!“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen